Ordination von Pfarrerin Amelie Luding in Nemmersdorf

Pfarrerin Amelie Luding
Bildrechte Ulrike Sommerer

Nach dreijähriger Vakanz hat Nemmersdorf wieder einen Pfarrer – genauer gesagt: eine Pfarrerin. Am Sonntag wurde die 29-jährige Amelie Luding in der Kirche Unsere Liebe Frau in Nemmersdorf von Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner zur Pfarrerin ordiniert.
2023 muss man vielleicht nicht mehr explizit betonen, dass gerade eine Frau Pfarrerin wird – in Nemmersdorf aber vielleicht schon. Denn Amelie Luding ist in der rund 800-jährigen Geschichte der Kirchengemeinde tatsächlich die erste Frau, die hier eine Pfarrstelle innehat.
In ihrer Predigt ging Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner auch auf den Werdegang von Amelie Luding, die aus der Nähe von Selb stammt, ein. Theologie war nicht Ludings erste Wahl. Als Jugendliche mit dem Glauben in Kontakt gekommen, studierte sie zunächst Physik. „Die sympathische Nüchternheit einer Naturwissenschaftlerin hat sie ja immer noch“, so Greiner augenzwinkernd. Doch dann habe Amelie Luding gemerkt, dass es in der Theologie um die Fragen des Lebens gehe, die wirklich wichtig sind, und wechselte den Studiengang. Nach dem Studium in Jena und Erlangen machte sie ihr Vikariat in Gesees, Nemmersdorf ist ihre erste Pfarrstelle. „Es braucht Menschen, die das Evangelium mit Jesus in der Mitte weitertragen zu den Menschen“, so Greiner. „Danke, dass Sie diese Botschaft weitertragen“, richtete sie ihr Wort an Amelie Luding, ehe sie sie zur Pfarrerin ordinierte. Assistiert wurde dabei von Wegbegleitern Ludings, Studienleiterin Regina Fritz, Elke Winckhler, Mit-Vikar Klaus Tillmann und Siegfried Tröger aus dem Nemmersdorfer Kirchenvorstand.
Bei schönstem Spätsommerwetter brachten im Anschluss an den Gottesdienst künftige Wegbegleiter der neuen Pfarrerin ihre Freude zum Ausdruck, dass Nemmersdorf wieder eine Pfarrerin hat. „Wir haben hier in Nemmersdorf gekämpft und gesucht und gefunden, man muss sagen, gewonnen“, so der stellvertretende Landrat Klaus Bauer, selbst ein Nemmersdorfer. Er dankte allen Engagierten in der Gemeinde, die in der Vakanzzeit das Gemeindeleben am Laufen gehalten haben. Auch Bürgermeister Holger Bär zeigte sich mehr als froh, dass die Vakanz nun mit einem Happy End ende, Amelie Luding sei ein Glücksgriff für Nemmersdorf. „Sie mögen es, sich auf Menschen einzulassen, das ist perfekt hier für Nemmersdorf“, so formulierte es Stefanie Lauterbach, Pfarrerin in Weidenberg. Sie ermunterte Amelie Luding, die Zusammenarbeit mit ihren anderen Pfarrerskollegen zu suchen und auch in Anspruch zu nehmen und wünschte ihr, dass sie Heimat finde in Nemmersdorf, „vielleicht sogar ein bisschen mehr“. Nemmersdorf solle für Amelie Luding zum Gottesgarten werden.
Die Ordination von Amelie Luding sei, so hatte Siegfried Tröger, Vertrauensmann des Kirchenvorstands recherchiert, die erste Ordination in der Pfarrkirche gewesen. Dass mit ihr die Vakanz „so glücklich zu Ende gegangen“ sei, sei Gebetserhörung.
Weitere Grußworte sprachen Vertreter der katholischen Gemeinde, der Goldkronacher Nachbargemeinde, des Dekanatsausschusses.

Ordination Amelie Luding
Bildrechte Ulrike Sommerer

Der Ordination von Amelie Luding und ihrer Einführung als Nemmersdorfer Pfarrerin war eine dreijährige Vakanz vorausgegangen. Nach dem plötzlichen Tod von Ludings Vorgänger, Pfarrer Günter Weigel, sah es lange nicht so aus, als ob wieder ein Pfarrer nach Nemmersdorf ziehen würde. Im Lauf der vergangenen drei Jahre war die Pfarrstelle außerdem noch halbiert und vom Goldkronacher Pfarrer Hans-Georg Taxis übernommen worden. Der Kirchenvorstand hatte mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen nach einem Pfarrer für Nemmersdorf gesucht. Unter anderem hatten die Mitglieder des Kirchenvorstands ein großes Banner an der Staatsstraße im Steinachtal aufgestellt. „Nemmersdorf sucht einen Pfarrer“, stand darauf. Dekan Dr. Manuél Ceglarek hatte auf dieses Plakat in seiner Begrüßung angespielt. „Nemmersdorf suchte einen Pfarrer – und erhält eine Pfarrerin. Was für ein Aufbruch!“ (Ulrike Sommerer, NK)