Corona und die Kirchen

Immer wieder wurde in diesen Tagen die Frage nach der Relevanz der Kirchen in der Coronakrise gestellt. Es wurde fast der Eindruck vermittelt, dass Kirchen, die keine Gottesdienste halten können, nicht mehr benötigt werden. Nun, für jemanden, der nicht gläubig ist oder von der Kirche nichts hält, wird sich diese Frage gar nicht stellen. Allen anderen vielleicht schon. Und tatsächlich, am Anfang der Krise hat man an die Kirchen gar nicht sehr gedacht. Das wurde sehr schnell anders, als man nach Möglichkeiten fragte, wie Menschen auch in Coronazeiten bestattet werden können. Und nochmal anders wurde es, als an vielen Ecken und Enden Ideen geboren wurden, wie wir als Kirche jetzt unsere Botschaft unter die Menschen bringen können. Da sind ungezählte Online-Angebote entstanden, Briefe wurden geschrieben, Gemeindeglieder angerufen zum Geburtstag usw. Die Telefonseelsorge wurde nötiger denn je. Insgesamt wurden dann auch die Presse und die Politik aufmerksam auf unsere Aktionen und Ideen.

Unser Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm hatte dies auf seiner Facebook Seite so zusammengefasst: „In der Pressekonferenz nach der heutigen Video-Konferenz der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hat die Bundeskanzlerin ausdrücklich gewürdigt, dass die Kirchen am gerade zurückliegenden Osterfest vielfältige Wege gefunden haben, Gottesdienste zu feiern, ohne sich in den Kirchen zu versammeln und damit das Infektionsrisiko zu erhöhen. Dafür sind wir dankbar. Wir werden weiterhin alles tun, was dem Ziel, Leben zu schützen, dient. Welche Formen es gibt, wieder Gottesdienste in den Kirchen zu feiern, ohne neue Ansteckungsrisiken zu verursachen, werden wir in den nächsten Tagen mit der Bundesregierung besprechen. Ich bin zuversichtlich, dass das sehr bald zu einvernehmlichen Klärungen führt, die verantwortbare Formen des Gottesdienstes in unseren Kirchen wieder ermöglichen. Wir unterstützen ausdrücklich die weiterhin notwendige gesamtgesellschaftliche Anstrengung, das Leid, das durch die Ausbreitung des Corona-Virus entsteht, soweit irgend möglich zu begrenzen.“

Diese Worte haben wir im Dekanat Bayreuth-Bad Berneck beherzigt. Unser Anliegen war es und ist es, dass wir uns in die „gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen“ einbringen. Deshalb haben wir Angebote für Hausgottesdienste in den Familien geschaffen und Online-Gottesdienste gehalten. Unsere Kirchen haben wir geöffnet, damit Menschen (immer in ausreichendem Abstand) beten können und Stille finden. Und wir sind weiter dem Ziel verpflichtet, diese Pandemie mit eindämmen zu helfen. Wir tun das, indem wir uns den sinnvollen staatlichen Maßnahmen anschließen, beten und mit Rat und Tat helfen, wo und wie es geht. Das gilt für die Kirche und ihre Diakonie.

Als Kirche sind wir selbständig und treffen unsere eigenen Entscheidungen. Wenn diese sich mit Ideen des Staates treffen, dann ist das ein besonders glücklicher Umstand.

Es geht uns um die Menschen. Deshalb wird es weiterhin auch Absagen von Gottesdiensten geben. Immer dann, wenn wir wissen, dass z. B. bei einer Jubelkonfirmation sehr viele alte und auch hochbetagte Menschen kommen, macht es keinen Sinn, solche Feiern jetzt abzuhalten. Wir werden dafür einen anderen Zeitpunkt finden. Es geht uns um die Menschen und deshalb helfen wir mit, die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Möge Gott uns die richtigen Wege dazu zeigen und uns leiten.

Ihre Dekane Jürgen Hacker
und  Thomas Guba