Ausstellung „Unendlich still“ am Stadtfriedhof

1. Mai bis 30. September 2022

Glaube und Kunst, Erinnerung und Inspiration – bei der Ausstellung ‚unendlich still‘ auf dem Bayreuther Stadtfriedhof kommen unterschiedliche Aspekte des Lebens zusammen.

Denn nicht zuletzt beschäftigen sich Künstler im Rahmen ihrer jeweiligen Ausdrucksform häufig mit existentiellen Problemen und Grenzerfahrungen sowie mit den letzten Fragen des Lebens. Die Ausstellung findet in den sechs Kirchenkreisen verteilt über die Fläche der bayerischen Landeskirche auf je einem Friedhof statt. So auf dem Stadtfriedhof Bayreuth, aber auch auf dem protestantischen Friedhof in Augsburg und dem Johannisfriedhof in Nürnberg.

Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner betont die Bedeutung der Friedhöfe als Hoffnungs- und Begegnungsorte: „Friedhöfe, auf dem unsere Toten begraben sind, sind Lebensorte. Die zwischen Hinterbliebenen geführten Gespräche, die doch eigentlich nur zum Blumengießen oder Unkrautzupfen kamen, sind ungezählt. Zudem sind Friedhöfe Gottesdienstorte. Bei der Trauerfeier am Grab erklingt das Bibelwort, dass ‚Gott alle Tränen von unseren Augen abwischen wird‘. Und schließlich sind Friedhöfe Orte christlicher Kultur. Wir wollen weiterhin zu einer Kultur der Liebe und des Gedenkens beitragen.“

Dekan Jürgen Hacker hebt die Bedeutung des Stadtfriedhofs für die Stadt hervor: „Der Stadtfriedhof ist so etwas wie ein steinernes Geschichtsbuch Bayreuths. Seit fast 500 Jahren finden dort die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt ihre letzte Ruhe. Er ist so etwas wie ein kollektiver Erinnerungs- und Gedächtnisort – nicht nur, weil sich hier die Grabstätten namhafter Persönlichkeiten befinden. Auf dem Stadtfriedhof ist die Lokalgeschichte mit all ihren Brüchen, auch mit ihren Schattenseiten abzulesen.“
Beide verbinden mit der Ausstellung die Hoffnung, dass über die Kunst an diesem für die Stadt sehr besonderen Ort, Menschen neue Zugänge und frische Inspirationen für ihr Leben und ihr Nachdenken über Leben, Tod und die christliche Hoffnung erhalten.

Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner fasst ihre Erwartungen an die Ausstellung so zusammen: „Zum einen: Jede gute Kunst öffnet uns. Sie führt uns zu unseren eigenen Gedanken und Empfindungen und ist doch eine Brücke zu einer Wirklichkeit, die wir rational nicht erfassen können. Zum anderen: Kunst ist vitale Lebensäußerung kreativer Menschen und erzeugt oft sehr vitale Reaktionen. Manchmal ärgert sie. Das hoffe ich bei dieser Ausstellung nicht. Es wäre mein Wunsch, dass sie aber die Vitalität einiger Trauernde stärkt.“

Dekan Jürgen Hacker hebt hervor: „Die Ausstellung ‚unendlich still‘ kann anregen, sich mit Tod und Sterben zu beschäftigen und auseinander zu setzen – beides sind Themen, die wir oftmals und gerne verdrängen. Ich sehe in ihr eine gute Ergänzung zum ‚Tag des Friedhofs‘ im vergangenen September.“ Wer auf dem Stadtfriedhof ist kann immer feststellen, wie Leben und Tod hier einander durchdringen. Tiere sind in dieser ‚grünen Lunge‘ zu sehen, Hinterbliebene reden miteinander, andere kommen aus historischem Interesse und suchen nach Zeugen der Vergangenheit. Die Ausstellung wird Menschen neugierig machen und es ist ihr Ziel, dass sie aus der Beschäftigung mit der Kunst neue Impulse mit Blick auf des Lebens Endlichkeit und Ewigkeit erhalten.

Eröffnet wurde die Ausstellung am 1.5. von Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner, beteiligt waren neben Dekan Jürgen Hacker und Stadtkirchenpfarrer Dr. Carsten Brall auch Kirchenrat Helmut Braun M.A. und Dr. Janette Witt (beide München), die die Ausstellung kuratiert haben. Bläser unter Leitung von Bezirksposaunen-Chorleiterin Anne Müller hatten die musikalische Ausgestaltung übernommen.

Programm in den der ersten beiden Ausstellungsmonaten Mai und Juni:

1.5., 19 Uhr: Eröffnung mit Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner, Dekan Jürgen Hacker, Pfarrer Dr. Carsten Brall sowie den Kuratoren der Ausstellung KR Helmut Braun M.A. und Dr. Janette Witt, Musik: Bläser unter Leitung der stellvertretenden Bezirksposaunen-Chorleiterin Anne Müller, Ostbereich des Stadtfriedhofs vor der Gottesackerkirche.
15.5., 17 Uhr: "Ewige Ruhe? Gedanken zu Kunst und Glaube2 mit Dekan i.R. Hans Peetz, Treffpunkt: Aussegnungshalle
19.6., 17 Uhr: "Sei stille dem Herrn" – Texte und Musik zur Stille mit Pfarrerin Dr. Angela Hager (EBW) und KMD Michael Dorn (Stadtkirchengemeinde) in der Gottesackerkirche
26.6., 17 Uhr: Friedhofsspaziergang mit Dekan i. R. Hans Peetz ‚Es ist noch eine Ruhe vorhanden. Beispiele moderner und klassischer Motive in der Friedhofskultur‘, Treffpunkt: Aussegnungshalle

Durchgehend auf Anfrage: "Still und schön. Der Stadtfriedhof als lebendiger Ort von Kunst, Hoffnung und Geschichte" Entdeckungsrundgang auf dem Stadtfriedhof extra für Schulklassen und Konfirmandengruppen in Sekundarstufe I & II mit Pfarrer Dr. Carsten Brall (Anfragen gerne direkt an Carsten.Brall@elkb.de)